„In Gesundheitseinrichtungen dominiert oft nüchterne Funktionalität. Architekten möchten das ändern. Denn die Gestaltung von Gebäuden und Räumen kann das Wohlbefinden steigern. Das lässt Menschen schneller genesen, vermeidet Fehler bei der Medikamentengabe und macht sogar Lust auf einen Zahnarztbesuch.
Kliniken, aber auch Pflegeheime, Arztpraxen und andere Gesundheitseinrichtungen erwecken oft den Eindruck, als ob sie Menschen eher kränker als gesund machen. Dabei gibt es inzwischen einige Belege dafür, dass sich durch Architektur und Gestaltung das Wohlbefinden steigern und Heilungsprozesse fördern lassen. (…)
Zum Strandbesuch beim Zahnarzt
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für eine Zahnarztpraxis, in der Menschen sich wohl fühlen, präsentierte Thomas Willemeit von Graft Architekten. In der »KU 64«, so der Name der Praxis in Berlin, ist der Wartebereich wie ein Strand gestaltet: Dünen zum Hineinlegen, Mulden zum Verschwinden und der Ausblick auf den Kurfürstendamm ersetzt den Blick aufs Meer. Damit es gut riecht, verbreitet ein Kamin den Duft von offenem Feuer und an einer Bar wird alle 15 Minuten Kaffee gemahlen.
Das Konzept der Praxis sei so erfolgreich, dass der Zahnarzt seine Praxisfläche inzwischen auf 2000 Quadratmeter verdoppelt habe, berichtete Willemeit. Der neue Teil ist speziell auf Kinder zugeschnitten – mit Comiclandschaften und ungewöhnlichen Möbeln und Spielereien. „Wir stehen vor einer Revolution im Gesundheitswesen“, glaubt der Architekt. „In den nächsten zehn bis 15 Jahren werden wir sehr andersartige Gebäude und Räume sehen.“ Warum sollte das nicht auch für Apotheken gelten?“
Quelle: Martina Janning für Pharmazeutische Zeitung online, Mai 2010
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